Wegen der monatelangen Sperrung des Spielplatzes in den Bruchwiesen hat die CDU-Fraktion Anfang Juni in der Stadtverwaltung Einblick in sämtliche Akten und E-Mails genommen. „Während andere Orte ihre Spielplätze, die ebenfalls beim Weihnachtshochwasser überflutet worden waren, längst wieder geöffnet hatten, herrschte in Pattensen immer noch Stillstand“, sagt CDU-Ratsmitglied Matthias Wiesner, der zusammen mit dem Fraktionsvorsitzenden Georg Thomas und den Fraktionsmitgliedern Martin Jausch und Stefanie Behrends am 6. Juni die Vorgänge in der Verwaltung genauer untersuchte. Wenige Tage zuvor hatte die Verwaltung den beliebten Spielplatz zu großen Teilen wieder freigegeben. Durchaus denkbar, dass der Druck der CDU hier etwas nachgeholfen hat. Die vier CDU-Ratspolitiker hatten in den letzten Monaten immer wieder bei der Verwaltung nachgefragt, wieso der Spielplatz so lange gesperrt blieb und sogar einen potenziellen Spender für neue Holz-Hackschnitzel aufgetan, die unter den Spielgeräten als Fallschutz dienen. „Die Bauzäune haben einen völlig falschen Eindruck bei den Pattensern erweckt. Denn wie wir jetzt wissen, gibt es überhaupt kein echtes Problem  – und dennoch war der schöne Spielplatz mehr als fünf Monate gesperrt. Das ist einfach zu lange“, sagt Ortsbürgermeister Martin Jausch.

Die Verwaltung hat den Spielplatz am 3. Januar gesperrt, weil sie befürchtete, dass die Fundamente der Spielgeräte beschädigt worden seien. Der Spielplatzkontrolleur traute sich laut Aussagen der Verwaltung nicht zu, die Standfestigkeit zu prüfen. Stattdessen wurde ein Gutachten beauftragt, das Ende Februar vorlag. Das Ergebnis: Keine Schäden an den Fundamenten, aber die Hackschnitzel seien teilweise vermodert und müssten ergänzt oder ausgetauscht werden. Doch Ende April kam der Hersteller des Fallschutzes nach einer Begutachtung vor Ort zu einem anderen Ergebnis so wie auch die Firma, die den Spielpatz errichtet hat. Allerdings stand nun auch die Befürchtung im Raum, dass es zu Verunreinigungen des Bodens gekommen sein könnte. „Der Gutachter hatte dies zwar nicht für nötig erachtet, diesen Hinweis auf den mehr als 20 Seiten einmal zu erwähnen, aber die Befürchtung reichte, um den Spielplatz für weitere zwei Monate geschlossen zu halten“, sagt Stefanie Behrends. Ende Mai bestätigte ein Gutachten dann, dass auch diese Sorge unberechtigt war. Ein Einsatz des städtischen Bauhofs genügte, und der Spielplatz konnte wieder geöffnet werden.

War die Wiedereröffnung wirklich nicht früher möglich?
Aus Sicht der CDU-Fraktion ist es letztlich eine Frage der Prioritätssetzung. „Ein Mitarbeiter aus der Verwaltung, der mit dem Thema befasst war, hat uns gesagt, dass Spielplätze bei ihm vielleicht ein Prozent seiner Arbeitszeit ausmachten. Um Spielplätze kümmere er sich nur, wenn es rein passt“, berichtet Stefanie Behrends, die das sehr unglücklich findet. „Die komplexen Abstimmungswege zwischen vier Mitarbeitenden aus drei Fachbereichen waren mit Sicherheit ein Faktor, der zu der langen Sperrung beigetragen hat.“

Aus Sicht der CDU-Fraktion ist es nun Aufgabe der Bürgermeisterin und ihres ersten Stadtrats in der Verwaltung für effektive Prozesse zu sorgen. „Die Bürgermeisterin hat nicht einmal nachgefragt, wie es um den Spielplatz steht, weder per E-Mail, noch telefonisch, wie uns die Mitarbeitenden bestätigt haben. Die Bürgermeisterin war mehrmals von ihren Leuten per E-Mail in Kenntnis gesetzt worden – und hat nicht einmal darauf geantwortet“, erklärt Georg Thomas. „Wir haben für den Bruchwiesen-Spielplatz vom Land mehr als 200.000 Euro Förderung bekommen, für ein Juwel mitten in der Stadt. Wegen der Sperrung drohte sogar die Rückzahlung des Geldes – und es gibt nicht eine schriftliche Notiz der Bürgermeisterin, die uns bei der Akteneinsicht vorgelegt wird – das ist schon ungewöhnlich“, bemerkt der Fraktionsvorsitzende.

Die CDU hofft, dass die Stadtverwaltung aus den Vorgängen lernt. „Das muss in Zukunft schneller gehen. Und die Spielplätze sollten von einem Mitarbeitenden verantwortet und bearbeitet werden, der dafür auch Zeit hat“, sagt Matthias Wiesner. Festzuhalten bleibt, dass der Fallschutz unter praktisch allen Spielgeräten ausreichend ist und es durch das Hochwasser zu keinen Schäden gekommen ist. Ausnahme ist die Seilbahn, bei der nun zeitnah Hackschnitzel aufgebracht werden sollen. Und die Abgrenzung zum Bach war im übrigem dem Biber zum Opfer gefallen. Nur deswegen muss nun ein Zaun zum Bach aufgestellt werden.