13.09.2020 – Nachdem im Rat die Entscheidung gefallen ist, dass es bei der Schließung der Leinetalschule in Jeinsen voraussichtlich im August 2022 bleibt, geht es nun um die Frage, wo die neue Schule für die vier Ortsteile (Jeinsen, Schulenburg, Thiedenwiese und Vardegötzen) gebaut wird – im Norden Schulenburgs gegenüber der alten Domäne oder im Süden des Orts neben dem Sportplatz. „Wir sind davon überzeugt, dass die Entscheidung letztlich alle Menschen im Stadtgebiet betrifft. Deshalb rufen wir die Pattenser Bürgerinnen und Bürger dazu auf, am Bürgerentscheid teilzunehmen“, erklärt Dr. Horst Bötger, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Um die Menschen für die Abstimmung zu motivieren, haben die Politikerinnen und Politiker ihre vier wichtigsten Gründe zusammengetragen.

1. Es ist eine Schule für alle
Wieso lässt man die Schulenburger nicht einfach selbst entscheiden, wo gebaut wird? Ganz einfach, weil es nicht allein „ihre“ Schule ist. Wenn der Bau abgeschlossen ist, dann werden Kinder aus Jeinsen, Schulenburg, Vardegötzen und Thiedenwiese die Schule besuchen. Und auch das Geld für die Zehn-Millionen-Euro-Investition kommt aus dem städtischen Haushalt – also von allen, die in Pattensen Steuern, Gebühren und Abgaben zahlen.

2. Alle sollen mitentscheiden dürfen
Durch das Sammeln der Unterschriften der Schulenburger für den Bürgerentscheid ist bei manchem der Eindruck entstanden, dass das eine klare Sache ist. Allerdings hatten die Jeinser und alle anderen Stimmen in der Debatte bislang überhaupt keine Chance, für den von ihnen bevorzugten Standort Nord zu werben. Deswegen ist es gerecht, dass nun alle Menschen ihre Stimme abgeben können.

3. Nein, es ist nicht egal
Die Schule kann sowohl im Norden oder Süden gebaut werden. Die Stadtverwaltung hat das auch in ihren Unterlagen bestätigt. Die Kosten sind vergleichbar. Allerdings werden verschiedene Details von den 31 Ratsmitgliedern und der Verwaltung unterschiedlich bewertet. Hier lohnt ein Blick auf die Internetseiten der Stadt, auf der die zwei Bürgerinitiativen ihre Sichtweisen darstellen.

4. Man kann es so oder so sehen
Die Befürworter des nördlichen Standorts haben beispielsweise immer betont, dass sie es für wichtig halten, dass die neue Schule in der Mitte des neuen Schulbezirks liegt. Allein für eine Schule ist das Grundstück groß genug, Fußwege sind vorhanden und die Bushaltestelle vor der Tür.

Die Anhänger des Standorts Süd sehen im Norden hingegen Enge und viel Verkehr. Sie wollen im Süden nebeneinander Schule, Kindergarten und vielleicht auch ein neues Feuerwehrhaus mit großem Parkplatz bauen. Wenn alles dicht beieinander ist, ergeben sich Synergien, sagen sie.

Was meint die CDU-Fraktion?
Die CDU-Fraktion im Stadtrat hat sich zuletzt mehrheitlich für den Standort Nord ausgesprochen. Dies zusammen mit dem klaren Eintreten für den Bürgerentscheid hat wohl letztlich auch zum Austritt der drei Schulenburger CDU-Mitglieder aus der Fraktion geführt. Und warum eher Nord? Finanziell gesehen, würde der Bau an beiden Standorten etwa gleich viel Kosten. Die anderen Argumente wiegen sich auf. Zwar ist das eine Grundstück (Süd) günstiger, dafür sind im Norden bereits Fußwege und Bushaltestelle vorhanden – nur ein Beispiel.

Auch das Argument, dass eine neue Schule für vier Orte in die Mitte, gut erreichbar für alle, gehört, hält die CDU für wichtig. Und das ist kein emotionales Argument. Da Schulenburg eine neue Schule bekommt, während sie in Jeinsen schließt, sollte hier ein Kompromiss möglich sein. Das sehen übrigens auch diejenigen aus den Reihen der CDU-Fraktion so, die bislang eher den Standort Süd befürwortet hatten.
Und letztlich sehen viele in der Fraktion auch Probleme beim Südgrundstück, wo uns noch genauere Einschätzungen von Experten fehlen. 

Das Grundstück ist recht schmal, sodass die Gebäude alle hintereinander gebaut werden müssten. Dies erfordert lange Wege- und Verkehrsflächen und gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass alle Kinder sicher zur Schule gelangen, während die Kindergartenkinder meist mit dem Auto gebracht werden.

„Angesichts der Vielzahl an Argumenten und Fakten in dieser Standortfrage ist es nicht möglich, in einem Artikel alle aufzulisten. Wir haben uns hier auf die für uns wesentlichen Punkte beschränkt. Die Bürgerinnen und Bürger haben es nun in der Hand am 27. September zu entscheiden“, erklärt Georg Thomas, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Pattenser CDU-Fraktion. 

Ein „Ja“ beim Bürgerentscheid heißt die Schule und der Kindergarten werden im Süden gebaut. Wer „Nein“ ankreuzt, stimmt dafür, dass die Schule im Norden gebaut wird und der Kindergarten auf dem alten Schulgrundstück.