In den nächsten Jahren soll zwischen Pattensen und Jeinsen ein Windpark entstehen, an dem sich die Stadt stärker als bislang beteiligen wird. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag, (22.9.) einen Antrag beschlossen, den die CDU-Fraktion ausgearbeitet hat. Ziel dabei ist, dass die Stadt über eine Gesellschaft, zum Beispiel die Stadtversorgung Pattensen, mindestens ein Windrad selbst erwirbt. „So kommen die Gewinne einer Anlage, die sich in zwanzig Jahren auf mehr als zwei Millionen Euro belaufen, dem städtischen Haushalt zugute – und gleichzeitig zeigen wir, dass uns nachhaltige Energieerzeugung in Pattensen wichtig ist“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der CDU, Georg Thomas.

Ein weiteres Ziel der Initiative der CDU ist es, eine Möglichkeit für Pattenser Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, sich direkt an einem der Windparks vor Ort zu beteiligen. In anderen Städten in Niedersachsen waren solche Angebote laut Informationen der Ratsfraktion sehr gefragt, da sie eine vergleichsweise hohe Verzinsung mit großer Sicherheit bieten. „Die Verwaltung wird nun mit dem Investor Gespräche führen. Der Antrag sieht vor, dass man sich ab 1000 Euro beteiligen kann und die Einlage mit mindestens fünf Prozent verzinst werden soll“, erklärt Georg Thomas.

Es ist erklärtes Ziel der Politik auf allen Ebenen den Ausbau der Windenergie voranzutreiben. Neben der Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren durch den Gesetzgeber ist die Akzeptanz der großen Anlagen zur sauberen Stromerzeugung ein wichtiger Faktor, wenn die Energiewende gelingen soll. „Es fällt Bürgerinnen und Bürgern leichter den Bau von Windkraftanlagen vor ihrer Haustür zu akzeptieren, wenn Sie selbst von den Anlagen auch unmittelbar profitieren, durch eine eigene finanzielle Beteiligung oder auch durch die Beteiligung der eigenen Gemeinde“, ergänzt CDU-Ratsmitglied Matthias Wiesner, der den Antrag in der Ratssitzung vorgestellt hat.

Die Erfahrungen aus Kommunen, bei denen es ähnliche Formen der Beteiligung gibt, zeigten, dass es dort weniger Widerstände gegen den Bau neuer Anlagen gibt und die Vorhaben so auch schneller realisiert werden können.

Für Kommunen ist die finanzielle Beteiligung durch den Betrieb eines eigenen Windrads zudem finanziell äußerst interessant, da eine Windkraftanlage im Laufe ihrer Lebenszeit hohe Gewinne erwirtschaftet. Die Gemeinde „Flecken Steyerberg“ etwa rechnet mit einem Reingewinn von 2,7 Mio. Euro in 20 Jahren. (Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Wie-ein-Dorf-in-Niedersachsen-die-Energiewende-vorantreibt,steyerberg130.html )

Durch den angestrebten Vertragsschluss mit dem Projektentwickler wird sichergestellt, dass ein Teil der Wertschöpfung des Windparks in der Kommune verbleibt. Zudem erschließt sich die Stadt Pattensen eine weitere Einnahmequelle, was zur Verbesserung der angespannten Haushaltslage beiträgt.

Bei der konkreten Ausgestaltung des Sparbriefs kann vereinbart werden, dass die Erteilung der Zuschläge durch die Bank so gestaffelt wird, dass zunächst die niedrigsten Anlagewünsche ab 1000 Euro bedient werden, sodass möglichst viele Menschen an den Profiten der Anlagen teilhaben können. Aber auch die Beteiligung mit höheren Geldbeträgen ist möglich. Es gibt inzwischen zahlreiche Windkraftprojektentwickler, die in Zusammenarbeit mit örtlichen Sparkassen und Volksbanken solche Produkte erfolgreich aufgelegt haben.

„Wenn sich das Modell der finanziellen Beteiligung von Stadt und Gesellschaft an diesem Windpark als Erfolg herausstellt, kann es uns auch beim Bau weiterer Windkraftanlagen im Stadtgebiet helfen“, erklärt Matthias Wiesner.