Nach der Entscheidung für die Unterstützung des Bads konnten sie auch wieder lachen: Der CDU-Fraktionsvorsitzende Georg Thomas (v.l.n.r.), mit seinen Fraktionsmitgliedern Astrid Schunder (Ratsvorsitzende) und Stefanie Behrends.

Wenn nicht einige Ratsmitglieder vor wenigen Wochen entschlossen gehandelt hätten, hätte Pattensen wohl tatsächlich ein bald saniertes Schwimmbad gehabt, aber keinen der es betreibt. Denn die Gesellschaft, die das Pattenser Bad betreibt, hatte Anfang April gewissermaßen einen Hilferuf an die Verwaltung und Rat gerichtet. Wie man auch einem Zeitungsbericht entnehmen konnte, drohte die Insolvenz. Um das zu verhindern haben sich die Ratsfraktionen der CDU und von Bündnis 90/ die Grünen darauf verständigt, die Einberufung einer Ratssitzung einzufordern. Dieses muss geschehen, wenn dies ein Drittel der Ratsmitglieder verlangt.

„Obwohl die Rechtslage eindeutig ist, gab es von anderen Ratsmitgliedern bereits an dieser Sonderratssitzung viel Kritik und äußerst kritische Nachfragen. Anstatt sich mit den Fragen zu beschäftigen, was eine Insolvenz für das Bad, die Mitarbeitenden und das große Engagement der Ehrenamtlichen für unser Bad bedeutet hätte, wurde die Notwendigkeit einer Sitzung in Frage gestellt. Ich bin sehr froh, dass wir diese Sitzung letztlich auf unser Drängen Ende April abgehalten haben, denn eine Insolvenz hätte zu einer völlig chaotischen Situation mit nicht absehbaren Folgen für das Bad unserer Stadt geführt“, erklärt Georg Thomas, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion Pattensen.

Auf den allerletzten Drücker hat der Pattenser Stadtrat am 29. April Beschlüsse gefasst, um die Betreibergesellschaft des Pattenser Bads vor der Insolvenz zu bewahren. Der Rat entschied, der Hallen- und Freibad Betriebs GmbH zunächst ein Darlehen über 60000 Euro zu gewähren und nach einer rechtlichen Prüfung weitere Zuschüsse zu zahlen, um während der mindestens anderthalb Jahre dauernden Bauphase unvermeidliche Kosten zu tragen. Nach dem Beschluss sollen die Mitarbeitenden des Bads nach Möglichkeit in der Verwaltung arbeiten. „Am Ende wird nur das Geld an das Bad ausgezahlt, was dort benötigt wird“, erklärt CDU-Ratsmitglied Stefanie Behrends, die sich auch ehrenamtlich im Vorstand des Bad-Fördervereins Rettungsring engagiert. „Ich glaube, dass viele Ratsmitglieder den Ernst der Lage zunächst unterschätzt hatten. Umso besser, dass nach den langen Diskussionen am Ende ein guter Weg gefunden wurde.“

Aus Sicht der CDU-Ratsfraktion gibt es im Verhältnis zwischen der Badbetriebsgesellschaft und der Verwaltung durchaus Verbesserungsbedarf. „Wir wünschen uns, dass die Zusammenarbeit in Zukunft wieder besser wird. Und auch über die generelle Ausrichtung des Bads, zum Beispiel wieder mehr Zeiten, wo auch die Öffentlichkeit das Bad nutzen kann, wollen wir mit der Bad GmbH reden – aber das kann nun mit der nötigen Ruhe und im Miteinander erfolgen“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende.

Allen Kritikern sei gesagt: Das Pattenser Modell für den Betrieb des Bads hat seit der Übernahme vor 21 Jahren sehr gut funktioniert. Die Zuschüsse der Stadt waren beispielsweise über Jahre deutlich geringer als in allen anderen Regionskommunen mit Bad, sodass mehrere hunderttausende Euro eingespart werden konnten.

Bedauerlich ist, dass die Verwaltung zur Finanzierung des Badzuschusses einzig den Verzicht auf die Sanierung des Schützenplatzes vorschlug. „Wir hatten um Alternativen gebeten, weil der Platz und die Wege zu den Sportanlagen in einem sehr schlechten Zustand sind, aber letztlich blieb uns keine andere Wahl.“ Nun soll die Sanierung des Schützenplatzes erst im Jahr 2026 stattfinden.