Schloss Marienburg wird gern als das „Neuschwanstein des Nordens“ bezeichnet. Um 1860 hat Georg V., letzter König von Hannover, das Schloss im neugotischen Stil errichtet. Es war ein Geschenk an seine Frau Marie. Auch nachdem Georg V. nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen ins Exil ging und Hannover annektiert wurde, blieb Schloss Marienburg im Privateigentum der Welfenfamilie. Ernst August Erbprinz von Hannover hat die Marienburg im Jahr 2020 in eine gemeinnützige Stiftung überführt. Mehr als 140 Gemälde hatte zuvor schon das Landesmuseum Hannover erworben, um diese dauerhaft auf dem Schloss auszustellen. Ziel der Stiftung ist, Schloss Marienburg baulich instand zu setzen und das kulturhistorisch bedeutsame Sammlungsgut zu erschließen und der breiten Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen.
Aktuell wird vor dem Landgericht Hannover juristisch um Schloss Marienburg gerungen. Ernst August Prinz von Hannover klagt gegen seinen eigenen Sohn. Er verlangt, dass dieser die geschenkte Marienburg wieder herausgibt. Zwar hat der Prinz die Klage kurz vor Prozessbeginn zurückgenommen. Die österreichische EAH Betreibungsgesellschaft, an die Prinz Ernst August seine Ansprüche abgetreten hat, will das Verfahren aber weiter betreiben, obwohl das Gericht bereits in der mündlichen Verhandlung am 24. März durchblicken ließ, dass die Klage kaum Erfolgschancen haben dürfte. Das Landgericht wird voraussichtlich am 3. Juni über den Rechtsstreit entscheiden. Dann wird dieses Kapitel endlich abgeschlossen.
„Natürlich habe ich schon viel über die Streitigkeiten und den baulichen Zustand in den Medien gelesen“, erklärt CDU-Landtagskandidat Sepehr Amiri, „ich beziehe Informationen aber lieber aus erster Hand. Daher wollte ich mir unbedingt vor Ort selbst ein Bild machen und mit dem Stiftungsvorstand sprechen.“
Stiftungsvorstand Hermann Kasten sagt: „Wir freuen uns immer, wenn die Politik Interesse an Schloss Marienburg zeigt. Ohne die finanzielle Unterstützung vom Bund und vom Land Niedersachsen, wäre das alles gar nicht möglich.“
Bund und Land stellen zusammen mehr als 27 Mio. Euro für die Sanierung zur Verfügung. Für das Land Niedersachsen, das einen Anteil in Höhe von 13,6 Mio. Euro zu den Sanierungskosten beiträgt, gehören dem Stiftungsrat Wissenschafts- und Kulturminister Björn Thümler und seine Staatssekretärin Dr. Sabine Johannsen an. Das Engagement des Landes geht aber über die finanzielle Unterstützung hinaus. Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder hat das Kulturministerium das Projekt Marienburg 2030 ins Leben gerufen, dessen Kooperationspartner neben der Stiftung die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK) und das Niedersächsische Landesmuseum Hannover sind Fast 60 Studentinnen und Studenten aus Hildesheim untersuchen und prüfen die Kunstgegenstände auf geeignete Restaurierungsmethoden und erlernen die praktische Arbeit am Objekt. Davon profitieren alle Beteiligten gleichermaßen.
„Schloss Marienburg ist für Pattensen von unschätzbarem Wert. Mit der Stiftung wurde eine Lösung gefunden, die den Erhalt dieses Kulturerbes dauerhaft sichert“, erklärt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Roman Dobberstein. „Es ist aber wichtig, dass wir nicht nachlassen, sondern weiterhin um Unterstützung für unser Wahrzeichen werben. Das klappt erfahrungsgemäß am besten, wenn die Menschen bei einem Besuch die besondere Atmosphäre von Schloss Marienburg selbst erleben.“
„Bei mir hat das jedenfalls funktioniert“, sagt Amiri, „ganz besonders begeistert mich die Zusammenarbeit mit der Hochschule. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Kunstwerke vor Ort restauriert werden könnten. Der Besuch hat meine Haltung jedenfalls bestärkt. Schloss Marienburg muss unbedingt dauerhaft erhalten bleiben und die Zusammenarbeit mit der Hochschule gestärkt werden. Dafür werde ich mich einsetzen!“